openclose

Das weiße Zeug…


Über die Suchtgefahr und Gesundheitsrisiken wurde eine Vielzahl Studien angefertigt und sogar Kongresse abgehalten. Unbestritten kommt es (wie bei fast allem) beim Konsum diese Mittels auf die Dosis an. Über einen längeren Zeitraum im Übermaß eingenommen, verursacht es drastische körperliche Veränderungen und kann sogar zum Tod führen. Und nicht selten landen die Süchtigen am Ende an der Nadel.

Nein, ich rede nicht von dem Puder, mit dem sich die oberen Zehntausend die Nase aufhellen, den Geist erleuchten und dunkle Flecken in ihre Biografie machen. Die erwähnte „Nadel” ist nur das spitze Ende einer Insulinspritze und die „Einstiegsdroge” heißt genau genommen Saccharose, im Volksmund auch Zucker genannt. Zucker! Sie wissen schon, dieses weiße Zeug, das den Kaffee bitter schmecken lässt, wenn man vergisst, es reinzutun.

Obwohl es von „breiten” Bevölkerungsschichten heftigst verteufelt wird und mittlerweile auch zahlreiche Ersatzstoffe auf dem Markt erhältlich sind, verzeichnet die Zuckerindustrie immer noch stetige Wachstumsraten. Aber wen wundert das? Das Zeug ist heutzutage ja fast überall drin.

Haben Sie schonmal versucht ein Tomatenketchup OHNE Zuckerzusatz zu finden? Vergessens Sie's. Sie kriegen bei Fielmann eine Brille ohne Zucker, aber wenn Sie durch diese neu errungene Sehhilfe mal einen Blick auf die Etiketten ihrer Lebensmittelverpackung werfen, finden Sie fast überall ZUCKER.

Oft hat das einen ebenso guten wie simplen Grund: Er gehört da einfach rein.
Zum Beispiel Tomatenketchup: Sie können sagen, was Sie wollen, Zeter und Mordio schreien, sich auf den Kopf stellen - mir ist das egal. In dem Moment, wo man es mit zermatschten Tomaten zu tun hat, muss man Zucker dazugeben. Da können Sie JEDEN Koch fragen.

Aber was hat der Zucker in all den anderen Lebensmitteln zu suchen, wollen Sie wissen, im Yoghurt, im Katzenfutter, im Knorrfix für Geschnetzeltes, in der Gulaschsuppe…
Ja, ja, ja - Sie brauchen mir das nicht alles aufzuzählen. ICH weiß, dass der Zucker überall drin ist. Ich habe das weiter oben sogar schon geschrieben - erinnern Sie sich?
Sagen Sie mir doch lieber mal, WARUM Sie das überhaupt stört. Immerhin ist der Zucker doch eine der wenigen Zutaten neben Salz und Wasser, die Sie wenigstens kennen. Erschreckt Sie nicht vielmehr die Anwesenheit von Maltodextrin, Geschmacksverstärkern, Mononatriumglutamat, Dinatriumguanylat, Kaliumphosphat usw.?
Nein, Sie regen sich über den Zucker auf. Sie zählen Kalorien zusammen als ginge es beim Essen um nichts anderes. Von mir aus zählen Sie solange Sie möchten. ABER WAGEN SIE NIE, NIE, NIE MEHR, mir Süßstoff in meinen Kaffee zu geben.

Gerhard Feil


© Gerhard Feil   https://www.gegge.de